Bist du ein Tourist oder ein Reisender? Das ist eine spannende Frage, oder? Für mich bedeutet „Reisender sein“ weit mehr, als nur in ein fremdes Land zu reisen. Es heißt, mittendrin zu sein, direkt mit den Menschen vor Ort zu leben, ihre Kultur zu erleben und ihre Mentalität zu verstehen. Reisender sein, das bedeutet auch, Abstriche am eigenen Lebensstil in Kauf zu nehmen.
Ein Tourist bleibt eher im Hotel, also in seiner Komfortzone und besichtigt nur die wichtigsten, beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Er bemüht sich nicht wirklich, auszugehen und Leute zu treffen, außer die, mit denen er reist.
Ich liebe es, Reisender zu sein. Es ist intensiv, authentisch und bereichernd. Um dir das zu zeigen, nehme ich dich mit auf eine kleine Reise – einem Tag im Alltag von Guinea-Bissau, einem Land in Westafrika.
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Einen Tag mit den Menschen in Afrika – mittendrin statt nur dabei
Der Tag beginnt mit Wasserholen vom Brunnen. Oft muss man ein gutes Stück laufen, um zum Brunnen zu gelangen. Dort wird das Wasser mühsam mit Eimern aus dem Brunnenschacht gezogen. Die Frauen balancieren die schweren Eimer dann elegant und ohne Hände auf dem Kopf nach Hause – eine Kunst für sich.
Ich erinnere mich an eine Szene, die mich tief beeindruckt hat: Zwei kleine Mädchen, vielleicht vier und fünf Jahre alt, standen am Brunnen. Die Jüngere versuchte, ihrer Schwester den vollen Eimer auf den Kopf zu heben, hat es natürlich nicht geschafft. Also habe ich geholfen – aber ich hatte große Sorge, dass der Eimer zu schwer für das Mädchen sein könnte. Aber sie hat mich eines Besseren belehrt: Stolz und aufrecht hat sie das Wasser nach Hause getragen.
Das Wasser wird für alles gebraucht: Duschen, Kochen, Wäschewaschen. Weist du eigentlich, wie eine afrikanische Dusche funktioniert? Ein Eimer Wasser und eine Dose zum Schöpfen– damit wird das Wasser über den Kopf gegossen, eine einfache und wassersparende Prozedur.
Danach geht es zum Markt. Da es keinen Strom und somit auch keinen Kühlschrank gibt, ist es erforderlich, die Lebensmittel täglich frisch einzukaufen. Die Hauptnahrungsquellen sind Reis mit Fisch,manchmal ein wenig Gemüse. Da der Fisch bei mehr als 30 Grad Tagestemperatur auch zeitnah verarbeitet werden darf, ist danach meist kochen dran. Dafür wird als erstes mal Holz gesammelt und Feuer gemacht. Selbst bei der großen Erfahrung, die die Frauen mit dem Feuermachen haben, nimmt es doch deutlich mehr Zeit in Anspruch als bei uns, die wir einfachen den Strom oder das Gas einschalten. Vielleicht hast du schon mal eine afrikanische Feuerstelle gesehen. Sie besteht aus drei Steinen, auf denen der Topf ruht. Die Hitze wird durch das Hineinschieben oder Herausziehen des Holzes reguliert.
Planung oder Vorratshaltung liegt den Einheimischen so gar nicht. Es wird gekocht, was da ist. Und wenn mal etwas übrig bleibt, freuen sich die Tiere darüber. Auf alle Fälle war es immer lecker, was die Frauen und manchmal auch die Männer unter diesen einfachen Bedingungen zubereitet haben.
Genauso aufwendig wie das Kochen gestaltet sich auch das Wäschewaschen. Mit großen Schüsseln, Waschbrettern und viel Muskelkraft wird geschrubbt und gespült. Alles dauert länger, erfordert mehr Einsatz als bei uns die Waschmaschine in Gang zu setzen.
Ich war in Guinea-Bissau, um in einem Gartenprojekt, einem Schulprojekt und bei der Erstellung einer Website zu helfen. Meine Unterkunft? Ein einfaches Zimmer ohne Wasser und Strom. Zum Glück gab es im Nachbarhaus eine Dusche und Toilette.
Es war einerseits eine großartige Erfahrung in einem der ärmsten Länder der Welt tätig zu sein. Andererseits hat es mich doch schon ziemlich herausgefordert und manchmal bis an meine Grenzen gebracht – körperlich und mental. Ein solches Eintauchen in das reale Leben der Einheimischen empfinde ich als das wirkliche Reisen. Natürlich hätte ich es mir leicht machen können: im Hotel wohnen, im Restaurant essen. Aber ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Dieses Eintauchen in das echte Leben, dieses unmittelbare Erleben, hat mich nachhaltig geprägt.
Also, wie sieht’s bei dir aus? Kannst du dir vorstellen, auch mal als wirklicher Reisender unterwegs zu sein?
Freue Dich auf meinen nächsten Betrag, dann beschreibe ich meine Erlebnisse als Tourist.
Möchtest du mehr erfahren, buch dir doch einfach ein Gespräch mit mir, macht Spaß und kostet nix
Respekt liebe Ute. Du bist so mutig und ermutigst andere sich ebenfalls ins Abenteuer zu stürzen. Danke für deine Arbeit die du leistest und deinen Herzenswärme ♥️
Hallo Suse, ganz lieben Dank für dein Lob. Es freut mich riesig, wenn ich Menschen motivieren kann und mehr Freude in ihr Leben bringe.