Begegnungen als Alleinreisende

Begegnungen unterwegs

Einer der allergrößten Vorteile für Alleinreisende ist es, dass man so viele interessante Menschen trifft.

Warum ist das so? Als einfach,  weil die Menschen unterwegs offenen Herzens aufeinander zugehen. 

Der erste freundliche Mensch war ein älterer wohlbeleibte Schwede, den ich schon am Eingang meines allerersten Hotels getroffen habe. Er hat mir so viele Tipps für die Rundreise gegeben. Sein Hobby war es, kleine familienbetriebene Hotels zu finden, die einen wunderschönen Ausblick haben.  So bin ich jetzt im Besitz einer Liste von Hotels auf der Rundreise die ich jetzt unternehme die alle einen schönen Ausblick haben. Das erste habe ich schon ausgesucht und ich habe es wirklich nicht bereut.

Noch am gleichen Tag habe ich eine Frau, halb Singalesin, halb Schweizerin getroffen. Eine sehr interessante Frau, arbeitet als Juristin in der Schweiz und hat hier ihren Vater besucht. Sie hatte mich für 2 Tage später zu sich eingeladen. Leider konnte ich das nicht mehr wahrnehmen. 

Wenige Stunden später, hat mich am Stand ein junges Mädchen angesprochen. „your accent sounds German“. Sie erzählte mir, dass sie aus Finnland kommt und sich am nächsten Tag  mit ihrer Freundin aus Deutschland trifft, mit der sie zusammen in England studiert hat. Sie bat mich, auf ihr Handy zu achten während sie schwimmen gegangen ist. 

Während wir uns unterhalten haben, habe ich eine andere Frau in singhalesische Tracht beobachtet, die ganz allein am Strand entlang gehen. Die wunderschönen Gewänder sind  bodenlang und wenn man am Strand spaziert, bleibt es natürlich nicht aus dass das Kleid nass wird. 

Inzwischen war die Sonne untergegangen und die junge Frau aus Finnland ist in ihr Hotel zurückgegangen. Ich bin noch sitzen geblieben, weil es ist so ein  wunderschönes Gefühl ist, nach dem Sonnenuntergang am Strand zu sitzen und auf das Wasser zu schauen. 

Die singhalesische Frau kam am Wasser zurück gelaufen und plötzlich sagt sie zu mir: „Können Sie mal bitte kurz auf mein Handy aufpassen“. Ich meinte, ich hätte mich verhört, perfektes Deutsch hier mitten am singhalesischen Strand? Und tatsächlich, diese junge Frau lebt schon seit ihrem Studium in Deutschland, ist dort  verheiratet, hatte vier Kinder und arbeitete in der medizinischen Forschung an der Universität Mainz. Auch sie besucht in Ihrem Urlaub ihre Familie in Sri Lanka. Eine so interessante Begegnung, ich konnte es kaum fassen. 

Allein am Strand

Meine nächste Begegnung war ein junges Paar im Hotel. Sie waren gerade beim Packen und ich fragte sie, wohin sie wollen. nach Kandy.  Das war genau der Ort, wo ich auch hin wollte. Ich hatte mir eine Zugverbindung nach Kandy gesucht und ein Tuk-Tuk zum Bahnhof genommen. 

Der Tuk-Tuk-Fahrer telefonierte und erklärte mir, dass der Zug nach Kandy gar nicht fährt. Eine nette Geste, die er ganz freiwillig angeboten hat. Zum Glück hat er mich dann am Busbahnhof abgesetzt und ich bin in einer vierstündigen Busfahrt nach Kandy gefahren. 

Als ich im Hotel ankam, fand ich dort zufällig bereits das Paar aus dem anderen Hotel wieder vor. Sie sind mit Uber sehr viel schneller angekommen, weil sie natürlich ebenfalls keinen Zug gefunden hatten. Wir hatten dann einen sehr lustigen Abend zusammen, haben uns ausgetauscht über unserer Reiserouten, gegenseitig Tipps gegeben und am nächsten Morgen ist jeder in seine Richtung weitergefahren.

Im gleichen Hotel in Kandy habe ich dann noch ein sehr interessantes Pärchen getroffen, mal in meiner Altersgruppe. Er Amerikaner, sie lebt in Neuseeland, beide Wissenschaftler, die im Oman zusammengearbeitet haben und jetzt hier gemeinsam eine Reise unternehmen. Wir hatten eine sehr spannende Diskussion. Ich mag sehr gern die Meinung von Menschen hören, die weit gereist sind und überhaupt keine Berührung zu Europa haben. Sie haben einfach eine globale Sicht auf die Erde und das finde ich sehr faszinierend. 

Wäre mir das zu Hause auch passiert?  Ganz sicher nicht,  denn nur unterwegs sind die Menschen so ganz mit sich im Reinen und öffnen sich bereitwillig gegenseitig.

Den Heiligen Abend habe ich einem sehr kleinen Homestay verbracht, wo außer mir nur noch ein französisches Ehepaar gewohnt hat. Nachdem wir alle unsere Lebensmittel geteilt hatten, es fand sich auch hier eine sehr interessante Diskussion. Der Franzose arbeitet in einem Unternehmen von Électricité de France, EDF,  und zwar konkret in einem Atomkraftwerk.  Ich kannte das Unternehmen aus meiner Zeit als Analyst.  Hatte ich doch das Unternehmen während meiner Zeit bei der Bank mehrmals analysiert. Er  erzählte mir,  das mehr als die Hälfte des in seinem Kraft der produzierten Stroms nach Deutschland geliefert wird.  Natürlich wunderte sich sehr über die deutsche Politik, die einerseits Atomkraftwerke in Deutschland schließen lässt und andererseits dann den Atomstrom aus Frankreich bezieht.  Während solcher Diskussionen kommt man dann schon ins Nachdenken und fühlt sich oft ganz klein, ein winziges Staubkorn im Universum.

Ein tolles Weihnachtserlebnis

Am 1. Weihnachtsfeiertag  habe ich einen Spaziergang durch den Park gemacht. Ganz viele Familien hatten sich hier zum Picknick niedergelassen. 

Plötzlich wurde ich von einem Mann aus einer singhalesischen Großfamilie eingeladen, ihr Picknick zu teilen. Der Mann rief: „Hello, come and share our rice and curry with us“ 

Ich war mir nicht ganz sicher, ob er es wirklich ernst meinte und ganz zögerlich näherte ich mich der Picknickdecke. 

Schon bekam ich einen Teller gereicht und eine Wasserflaschen, um meine Hände zu waschen.  Die Singhalesen essen normalerweise mit den Fingern. In den Restaurants nehme ich meist einen Löffel, mit dem die Speisen auf den Teller getan werden, aber das war hier Fehlanzeige. 

Also Hände aus der Wasserflasche gewaschen und beherzt zugegriffen. Was soll schon groß passieren. Ich liebe singhalesisches Curry mit Reis. Es ist so wunderbar scharf gewürzt, dass garantiert alle Bakterien abgetötet sind. Diesmal gab es also wie fast immer Dhal(Linsen) und Reis mit ganz kleinen scharfen Fischchen drin. Lecker lecker lecker. 

Nach dem Essen wieder Händewaschen aus der Wasserflasche, die Decke eingerollt und alles Geschirr wurde in die  Tasche gepackt.

Danach gab es unter großem Gelächter und Gekicher noch eine Foto- und selfie session mit der Familie. Seht selbst. 

Gastfreudschaft der Singalesen_

Weihnachten in der Ferne, etwas speziell, aber auf alle Fälle gibt’s etwas Außergewöhnliches zu berichten und ich habe wieder ein Stück herzlicher Gastfreundschaft kennenlernen dürfen. 

Im nächsten Hotel habe ich ein junges Mädchen aus Belgien getroffen, die genau das getan hat was ich früher auch gerne gemacht hätte. Sie hat nach dem Abitur und vor Beginn des Studiums erstmal ein paar Wochen Auszeit genommen, um ihren Horizont durch das Bereisen fremder Ländern zu erweitern. Das hätte ich mir als Jugendliche auch gewünscht und das ist genau einer der unerfüllten Jugendträume, die ich mir jetzt erfüllen kann.

Wir sind sehr schnell auf die Idee gekommen, uns beim nächsten Ausflug ein Tuk-Tuk zu teilen, um die Kosten zu halbieren.  Trotz des großen Altersunterschiedes,  rein theoretisch könnte sie meine Enkelin sein,  hatten wir unterwegs sehr viel Spaß. 

Das alles funktioniert nur mit einem gewissen Urvertrauen. Du strahlst Offenheit und Vertrauen aus, dann kommt es auch garantiert zu dir zurück.

Begegnungen zu Silvester

Das Weihnachtsfest hatte ich mit gemischten Gefühlen verbracht.  Einerseits hatte ich nicht viel davon gemerkt und andererseits war es denn doch komisch ohne meine Familie.

Nun blickte ich erwartungsvoll dem Jahreswechsel entgegen.

Ich war glücklicherweise in Tangalle, einem Ort,  wo es jede Menge Restaurants direkt auf dem Strand gibt. Schon nachmittags konnte ich beobachten, dass die Sri Lanki am Strand Holz sammelten und daraus große Stapel  errichteten, so ungefähr vergleichbar mit unseren Osterfeuer. Ich war gespannt.

Ganz spontan habe ich mir zum Abendessen ein nettes Strandrestaurant rausgesucht und ganz wunderbar mit Blick auf das Meer gegessen.  Nach dem Essen setzte sich dann ein junger Kellner an meinen Tisch und wir hatten eine angeregte Diskussion.  Wie ganz viele junge Singhalesen möchte er gern mehr lernen, gerne ins Ausland gehen und natürlich gern viel Geld verdienen.
Er machte mich darauf aufmerksam, dass am Nachbartisch doch auch Deutsche sitzen. Fast augenblicklich kamen ins Gespräch, ein nettes Ehepaar als Köln also ganz um die Ecke von mir zu Hause…  der Abend war gerettet und wir hatten viel Spaß.

Nach Mitternacht wurden dann alle Tische zusammengestellt,  alle Angestellten und Gäste feierten gemeinsam und es gab sogar freie Getränke  vom Besitzer des Restaurants.

Da ich im Hotel kein Frühstück hatte, war ich jeden Morgen auf der Suche nach einem echten singhalesisches Frühstück. So kam ich in ein kleines Restaurant und erhielt als Auskunft:  Singhalesisches Frühstück müsste einen Tag vorher bestellt werden. Zuerst war ich enttäuscht, aber fast sofort wurde mir aufgetischt, was in jeder Küche vorhanden ist.  Coconut Roti,  Coconut Sambal, Dhal curry… und 123 stand mein singhalesisches Frühstück auf dem Tisch, zubereitet von Mutter und serviert von der Tochter. Schon bald wir kamen ins Gespräch und ich bekam zahlreiche Tipps für Ausflüge in die Umgebung.   Am interessantesten klang für mich „Blue Hole“, das kannte ich noch nicht.  Die zwei haben mir angeboten nach dem Frühstück mit mir gemeinsam dorthin zu fahren.  Wie immer war ich sehr gespannt, was nun passieren wird.  Nach langem Palaver wurde ein Tuk-Tuk bestellt  und es wurde ein wunderschöner Ausflug, sehr authentisch mit singhalesischer Begleitung. 

Begegnungen als Alleinreisende

Meine nächste Begegnung war eine Frau aus Österreich. Sie kam gerade aus einem Ayurveda-Resort und das fand ich natürlich sehr spannend.  Auch hier haben wir uns sehr schnell zu einem gemeinsamen Ausflug verabredet und somit die Kosten für das Tuk-Tuk wieder mal reduziert. 

Auf Empfehlung der Frau aus Innsbruck habe ich mir als nächstes einen Platz in dem Ayurveda-Resort reserviert, wo sie gerade sehr gute Erfahrungen gemacht hatte. Meine interessanteste Begegnung dort, war eine Frau die freiwillig jeden Morgen Yogaunterricht angeboten hat, hat weil die meisten der Meinung waren, dass die Yogastunden vom Hotel aus nicht so spannend sind.  So war ich sehr happy über diese Möglichkeit, jeden Morgen an einer liebevoll gestalteten Yogastunde teilnehmen zu können.

Das nächste Zusammentreffen war das Interessanteste überhaupt. Auf der Suche nach einem Zimmer bin ich bei einer gut deutsch sprechenden Singhalesin gelandet, die mir sofort ihr Haus gezeigt und eine komplette Wohnung als Unterkunft für kleines Geld angeboten hat.  In diesem Zusammenhang hat sie mir ihre Geschichte erzählt:

Als sie kleines Mädchen war. ist ihre Mutter verstorben und sie ist weinend auf der Straße entlang gelaufen.  Da hat sie eine deutsche Frau getroffen,  die gesagt hat ich bin jetzt deine Mama.  es begann eine Verbindung für das ganze Leben.  Die deutsche Frau  hat ein Haus am Fluss gebaut, in dem unten die singhalesische Familie wohnt und oben zwei Ferienwohnungen sind.  In einer davon hat sie dann jährlich mehrere Monate verbracht.
Inzwischen ist alte Dame 85 Jahre alt und kann leider nicht mehr nach Sri Lanka reisen. Unga war total begeistert, mir diese Wohnung anzubieten und ich habe fast eine Woche mein Traum wahr machen können komplett in einer singhalesischen Familie zu leben.

Das nächste Zusammentreffen beruht wieder auf meinem Vertrauen in die Menschen. Am Strand wurde ich von einem Mann angesprochen, der mir von seinen 3 deutschen Freunde erzählte, die ein eigenes Haus in Sri Lanka haben. Das ist für Deutsche schon eher ungewöhnlich und ich wollte sie gern kennenlernen. Ich folgte ihm also und habe die drei Männer kennengelernt, die sich genau diesen Traum verwirklicht hatten. Sie haben ein Haus gekauft und verbringen dort mehrmals im Jahr mehrere Wochen. Sofort wurde ich  aufgenommen, als wären wir jahrelange Bekannte. Ich habe mich bei den Dreien sehr wohl gefühlt und wenn ich wieder nach Sri Lanka fahre werde ich sie garantiert wieder besuchen. 

Ich könnte noch unendlich lange von all den freundlichen Menschen erzählen, die ich auf Reisen so treffe und die mein Leben bereichern. Vielleicht sollte ich mal ein Buch schreiben.

Vorsorglich habe ich mir schon mal einen Kurs gekauft, der das Geheimnis des Buchschreibens und der Buchvermarktung erklärt. Versprochen wird ein kostenloser Fahrplan für erfolgreiches Buchmarketing bis zum Bestseller…. Und ich muß sagen, ich bin begeistert.

Hast du schon mal die Idee gehabt ein Buch zu schreiben?

Dann schau dir das mal an:

Ein Buch schreiben

Sei neugierig! Bleib unternehmungslustig!

Deine Ute 

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